Jugendarbeitslosigkeit ist sozialpolitische Zeitbombe!

Unter den Deutschschweizer Kantonen weist der Kanton Aargau nach dem Kanton Zürich die höchste Jugendarbeitslosigkeit auf. Wer in jungen Jahren den Anschluss an die Berufswelt verpasst und sich mit Hilfsjobs durchschlagen muss, dem droht in wirtschaftlich schwierigen Zeiten immer wieder der Jobverlust - oft auch lebenslange Armut. Es besteht auch ein erhöhtes Risiko von psychischen und physischen Erkrankungen. Ich setze mich deshalb ein für gezielte Betreuungs-, Beratungs- und Unterstützungsmassnahmen für Jugendliche, insbesondere beim Übertritt von der Schule in die Berufslehre und von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt. Nur noch 17% der Betriebe bilden Lehrlinge aus. Deshalb braucht es ein Bonus-Malus-System im Lehrstellenbereich und die Schaffung von Branchenfonds, wie ich dies bereits 1997 in einem Postulat angeregt habe: Nicht-ausbildende Betriebe müssen Kosten der Ausbildungsbetriebe mitfinanzieren. Daneben braucht es vollschulische Angebote, um die fehlenden betrieblichen Angebote auszugleichen. Immer weniger LehrabgängerInnen können beim Ausbildungsbetrieb weiter arbeiten oder bei anderen Firmen den beruflichen Einstieg finden. Die Schaffung eines Labels zur Anerkennung von Arbeitgebenden mit gesellschaftlich verantwortungsvoller Personalpolitik ist ein weiteres Postulat. Praxisorientierte Berufslehren mit geringerem Schulanteil müssen gefördert werden. Weitere Massnahmen wie ein Netzwerk Jugendarbeitslosigkeit sowie ein Mentoring für Jugendliche im Übergang zwischen Volksschule und Berufslehre können aus  Mitteln der Arbeitslosenversicherung finanziert werden. Ein zusätzlicher Effort im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit ist dringend nötig. Ich bleibe dran!

Weitere Informationen:

Der Arbeitsmarkt kennt keine Kantonsgrenzen:  
Eine interkantonale Zusammenarbeit ist daher naheliegend.

Das Projekt AMOSA wurde im Sommer 2002 von den Vorstehern der Ämter für Wirtschaft und Arbeit der Kantone Aargau, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden, Glarus, Graubünden, Schaffhausen, St. Gallen, Thurgau und Zürich ins Leben gerufen. Im Dezember 2002 ist der Kanton Zug ebenfalls dazugekommen.

Mein Vorstoss im Grossen Rat zu diesem Thema: 05.07

8. Januar 2005